Gedenkstättenfahrt 2025 "Eindrucksvoll und bewegend"

Es war bereits die elfte Gedenkstättenfahrt der IG Metall Bielefeld: Im Juni ging es zur KZ-Gedenk und Dokumentationsstätte Porta Westfalica. Etwa 3.000 Häftlinge mussten dort während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit verrichten.

24. Juni 2025 24. Juni 2025


 Am 20. Juni 2025 unternahmen 29 Teilnehmende eine eindrucksvolle und bewegende Gedenkstättenfahrt zur KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica. Dies war die elfte Gedenkstättenfahrt, die wir als IG Metall Bielefeld  angeboten haben. Die Initiative für dieses jährliche Angebot kam vor über zehn Jahren aus dem Seniorenarbeitskreis. Es wurden inzwischen sehr unterschiedliche Gedenkstätten gemeinsam besucht und damit ein wichtiger Beitrag im Rahmen der Bildungs- und Erinnerungskultur geleistet.  

Wesentlicher Teil des Programms war die Führung durch die Stollenanlagen. Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica erinnert an die drei Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme, die in den Jahren 1944 und 1945 in der Region eingerichtet wurden. Etwa 3.000 Häftlinge wurden damals unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit gezwungen – insbesondere beim Ausbau der unterirdischen Stollenanlage „Dachs I“ im Jakobsberg, die der Rüstungsproduktion dienen sollte. 

Ort des Gedenkens
Die Gedenkstätte wurde 2009 als Verein gegründet und verfolgt das Ziel, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und einen Lernort für die Öffentlichkeit zu schaffen. Seit 2016 ist die Stollenanlage im Rahmen von Führungen zugänglich. Die Ausstellung „Am Ende des Tunnels kein Licht“ dokumentiert eindrucksvoll die Geschichte der Lager, die Lebensbedingungen der Häftlinge und die Verflechtung von NS-Ideologie und wirtschaftlichen Interessen. 
 
Die Gedenkstätte versteht sich nicht nur als Ort des Gedenkens, sondern auch als Plattform für Bildungsarbeit, Forschung und gesellschaftlichen Dialog. Sie zeigt exemplarisch, wie tief das System der Konzentrationslager in den Alltag vieler deutscher Städte und Gemeinden eingebettet war – und wie wichtig es ist, diese Geschichte sichtbar zu machen. 

Stollenführung 
Die Stollen, die während des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen in den Berg getrieben wurden, dienten der Rüstungsproduktion. Die Führung vermittelte eindrücklich die historischen Hintergründe, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge sowie die Bedeutung des Ortes als Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Die konstant niedrige Temperatur von etwa 10 Grad im Stollen machte die Notwendigkeit angemessener Kleidung deutlich. 

Im Anschluss an die Stollenführung begab sich die Gruppe zum Mahnmal in Porta, wo in stillem Gedenken der Opfer gedacht wurde. 

Spurensuche und Ausstellung 
Am Nachmittag begab sich die Gruppe auf eine Spurensuche auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Kaiserhof, das ebenfalls Teil der historischen Aufarbeitung ist. Danach folgte der Besuch der Ausstellung, die weitere Einblicke in die Geschichte des Ortes und die Schicksale der Zwangsarbeiter bot. In einem lockeren Austausch konnten offene Fragen geklärt und Eindrücke geteilt werden. 

Die Teilnehmenden zeigten sich tief bewegt von den Eindrücken des Tages. Die Fahrt bot nicht nur historische Informationen, sondern auch Raum für Reflexion und gemeinsames Gedenken. Ein besonderer Dank gilt dem Verein der Gedenkstätte, der die Gruppe intensiv unterstützte. 

Bedeutung für die Gegenwart 
Gerade in der heutigen Zeit, in der demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten und rechtsextreme Tendenzen wieder sichtbarer werden, ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte wichtiger denn je. Gedenkstättenfahrten wie diese leisten einen zentralen Beitrag zur Erinnerungskultur. Sie machen Geschichte erfahrbar, fördern Empathie und stärken das Bewusstsein für Menschenrechte und gesellschaftliche Verantwortung. 

Die persönliche Begegnung mit historischen Orten und Schicksalen sensibilisiert für die Gefahren von Ausgrenzung, Hass und autoritären Ideologien. Sie erinnert uns daran, dass Demokratie, Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern täglich verteidigt werden müssen. Die Gedenkstättenfahrt nach Porta Westfalica war somit nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch ein Appell für die Zukunft: 

Nie wieder!